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Eindrücke aus dem praktischen Schulalltag

Auch in diesem Jahr nutzten wieder viele Gäste die Gelegenheit, sich am 29. Februar 2020 beim „Tag des offenen Klassenzimmers“ der Schule mit dem Förderschwerpunkt motorische Entwicklung am Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus in Landau über die Einrichtung zu informieren.

Traditionsgemäß lädt die Schule am Beginn des zweiten Schulhalbjahres Eltern von Kindern, die in ihrer körperlichen Entwicklung beeinträchtigt sind, sowie Vertreter von Berufsgruppen, die mit von einem Handicap betroffenen Kindern und Jugendlichen arbeiten, zum Besuch ein.

Kugelrunde weiße Schneemänner zieren noch die Fenster des Schulgebäudes, in dessen Obergeschoss für diesen „Tag des offenen Klassenzimmers" eigens ein Bistro eingerichtet ist. Schulleiterin Monika Hirschfeld und ihr Kollegium stehen für Informationen und zum Gespräch zur Verfügung. Die Besucher werden mit allerlei Leckereien und Getränken bewirtet, an den Tischen wird rege diskutiert.

Natascha Rupprecht aus Wilgartswiesen, Mutter einer siebenjährigen Tochter mit besonderem Förderbedarf, steht den Gästen als Vertreterin des Schulelternbeirats - der mit vier von insgesamt sechs seiner Mitglieder heute ebenfalls vor Ort ist - Rede und Antwort. Sie ist beeindruckt von der pädagogischen Arbeit an dieser Schule, bei der sprachliche und motorische Förderung Hand in Hand gehen, und hat sich bei der Einschulung ihrer Tochter spontan für das Amt zur Verfügung gestellt. Der Elternbeirat sei an vielen Entscheidungen in der Schule beteiligt, sagt sie, und unterstütze deren Arbeit mit Spenden aus eigenen Aktionen wie zum Beispiel dem Waffelverkauf an Weihnachten oder im Sommer.

Die Gelegenheit zur Information und zum Gedankenaustausch nutzen sowohl Mitarbeitende aus anderen Schulen und Kitas sowie junge Menschen, die sich für diese Berufssparte interessieren, als auch Eltern von Kindern, für die der Besuch der Schule eine Option ist. Wie etwa Patrick und Susanne Kellerhals aus Rohrbach. Ihr vierjähriger Sohn Simon hat das Down-Syndrom und besucht zurzeit eine reguläre Kindertagesstätte. Später soll er hier eingeschult werden. „Für uns ist es wichtig, dass man hier gut auf ihn eingehen kann“, erklärt die Mutter. Sie ist überzeugt davon, dass das an der Förderschule besser gelingt als in der Regelschule. Auch Julia Frey aus Billigheim nutzt den Kontakt mit der Einrichtung, um sich über eine gezielte Förderung für körperlich beeinträchtigte Kinder zu informieren.

Etliche Besucher nehmen das Angebot wahr, in eine Lerneinheit „hineinzuschnuppern“. So bekommt die Klasse von Katrin Bechtluft Besuch von zwei jungen Frauen, die vielleicht später einmal selbst an einer Förderschule arbeiten wollen, sowie einer Grundschullehrerin. Sie können den Deutschunterricht mit acht Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen 15 und 16 Jahren miterleben. Die Klasse freut sich schon auf das Kartenspiel, mit dem die Stunde beginnt. Jeder liest die Aufgabe vor, die auf der Karte steht, die anderen führen sie aus: auf einem Bein hüpfen, nach den Sternen greifen, in die Hocke gehen, sich einmal um sich selbst drehen ... Bewegung gehört hier im ganzheitlichen Unterricht immer dazu. In der nächsten Aufgabe geht es darum, Sätzen an der Tafel bestimmte Symbolkärtchen zuzuordnen.

Ganz still ist es nebenan in der Klasse von Annette Scharping. Während drei Schülerinnen bei einem Einkaufsspiel den Umgang mit Geld lernen, hat sich ein Klassenkamerad im Zimmer nebenan ganz allein in eine andere Aufgabe vertieft. In der Förderschule können die Lehrkräfte den Unterricht auf den individuellen Förderbedarf jedes einzelnen Kindes abstimmen.

 „Der Tag des offenen Klassenzimmers war sehr gut besucht“, bilanziert Schulleiterin Monika Hirschfeld am Ende des Tages. 56 Erwachsene und 18 Kinder haben die Gelegenheit wahrgenommen. Darunter auch Interessierte aus den eigenen Reihen: Die Schulleiterin freute sich besonders über den Besuch von Michael Röser, Leiter der Abteilung Caritas-Förderzentren bei der Caritas Betriebsträgergesellschaft mbH Speyer (CBS). „Durchweg gab es eine sehr positive Resonanz und viel Lob für den gesehenen Unterricht. Wir konnten viele gute Gespräche führen, auch mit Eltern, die noch unsicher sind über die Schulwahl“, bilanziert Hirschfeld. Für die einen sei es wichtig zu wissen, dass eine Rückkehr ins Regelschulsystem grundsätzlich möglich ist, für andere, dass die besonderen Bedürfnisse des Kindes zum Beispiel bei niedriger Lebenserwartung wahrgenommen und berücksichtigt würden.

Auf dem Foto sieht man, wie zwei Schülerinnen Verkaufssituationen mit mathematischen Aufgabenstellungen nachstellen.
Geldwerte kombinieren, kaufen und bezahlen, schauen, ob’s noch reicht...: Schülerinnen der Klasse Scharping spielen mit Anette Trauth mathematische Alltagsaufgaben durch.
© Waltraud Itschner und Henning Wiechers
Auf dem Foto sieht man, wie die Schüler*innen im Bistro-Bereich den Gästen Brötchen, Teilchen und Getränke zum Verkauf anbieten.
Die Gäste des Tags des offenen Klassenzimmer werden in den Pausen im Bistro-Bereich bestens versorgt.
© Waltraud Itschner und Henning Wiechers
Auf dem Foto ist eine Bewegungsübung integriert in den Deutschunterricht
Deutschunterricht kombiniert mit motorischen Übungen: eine Stunde in der Klasse Bechtluft.
© Waltraud Itschner und Henning Wiechers